Baß-Zentrale Frankenthal

Lindy Huppertsberg & Johannes Schaedlich

Foto vom Haus im September 2004.
Graphik Bass-Schluessel

Vorwort

Anfang September 2004. Die Wohnung im ersten Stock war noch frei; die Dachwohnung wurde gerade ausgebaut, kam aber für uns nicht in Betracht. Lindy wohnte noch in Offenbach und war in diesem Moment nicht anwesend. Als ich ankam, wußte ich sofort, daß dies die richtige Wohnung für uns wäre. Ich knipste dieses Bild mit meiner kleinen Digitalkamera und schickte es Lindy per Mail (Bilder per Mobiltelephon zu senden war damals per sogenannter "MMS" ziemlich teuer und ich hatte eh noch gar kein "Smartphone"). Lindy war sofort begeistert. Das entschied für das Anmieten der Wohnung im ersten Stock, die wir irgendwann "die Baß-Zentrale" getauft haben.

Das Haus hatte gerade den Besitzer gewechselt - mit welchem wir uns zum Glück direkt von Anfang an bis heute ausgezeichnet verstehen. Er hatte immerhin das Bad und die Heizung bereits komplett erneuert, aber ansonsten war die Wohnung in einem stark renovierungsbedürftigem Zustand. Wir haben etwa drei Monate lang alle Wände, Fußböden und Türen renoviert, wobei unser Mietvertag aber sogar mit entsprechender Aufschubfrist begann.
Auf der der Straße abgewandten Rückseite des Hauses gibt es das damals noch sehr kahle und ungepflegte Gartengrundstück von etwa 400 Quadratmetern, das übrigens direkt an einen kleinen Acker angrenzt - der letzte Acker innerhalb des Ortes. Wir haben das Glück, daß die Eigentümerin, eine pensionierte Landwirtin, den Acker in einer Art Mischung aus Garten und Nutzland bewirtschaftet - mit Dahlien, Sonnenblumen, Tomaten, Bohnen und vielem mehr. Das sieht sehr schön aus.
Anfangs - in den ersten beiden Jahren - war noch nicht klar, welcher Teil unserer Gartenfläche zu welcher Wohnung gehören sollte. Daher haben wir auch noch nicht viel mit dem Garten angefangen. Später sollte der Garten zwischen uns und den Nachbarn im Erdgeschoß aufgeteilt werden und wir entschieden uns für die rechte Hälfte. Wenn man heute aus irgendeinem Fenster da hinausschaut, ist das unschwer zu erkennen. Es widerspiegeln sich in der Verschiedenheit der Gartenhälften recht eindrucksvoll die auch ansonsten recht unterschiedlichen Einstellungen und Lebenskonzepte der jeweiligen Nachbarn. Trotzdem klappt das Zusammenleben verhältnismäßig gut - man läßt sich in Ruhe, wir können üben und die Nachbarn hören ihrerseits nicht so oft (laute) Musik.
Auch in Hof und Garten läßt man sich gegenseitig einigermaßen in Ruhe. Zwar bringen unsere Nachbarn wenig Neigung auf, sich auch nur halbwegs um gemeinsam genutzte Flächen im und um das Haus herum zu kümmern, so daß wir uns irgendwann in einer Art Hausmeister-Rolle wiederfanden, um ansonsten drohender Verwahrlosung z. B. im Waschraum zu begegnen. Wir haben uns einigermaßen damit abgefunden, die Rolle im Großen und Ganzen zu erfüllen - so lange man uns nicht darüber hinaus und anderweitig auf die Nerven fällt. So halten sich die Nachbarn wenigstens daran, im Hof bzw. Garten keine Musik abzuspielen. Hin und wieder werden sogar mal Mülltonnen herausgestellt ...

Lindy und ich versuchen, unseren Garten(-teil) so zu gestalten, daß man nicht ständig etwas darin arbeiten muß - dazu hätten wir nicht genügend Zeit. So besteht das grundsätzliche Konzept ungefähr in einer von Beeten umrandeten wilden Wiese.

Die Wiese hat im Lauf der Zeit verschiedenen Zuwachs bekommen (Stand 2017): eine Aprikose, eine Feige, eine (Süß-)Kirsche und drei Zypressen. Desweiteren ein Beet mit 3 Ziergräsern, eines mit einem Sommerflieder, eines für Kräuter, noch eins mit einer weißen Rose kombiniert mit einem Lavendel. Ein Schilfgras kam als Geschenk und eine Goldrute als fliegender Goldrutensamen. Die erste, sehr schöne Aprikose ist leider nach ungefähr sechs Jahren an einer Pilzkrankheit eingegangen und mußte ersetzt werden.
An der Hauswand rechts zum Nachbarn haben wir eine erste Glyzinie gepflanzt. Die billige Baumarkt-Pergola der Anfangsphase hatte wenig Bestand. Das Ganze entwickelte sich und mündete in das "Projekt Laube". Die Laube besteht aus verzinkten Stangen, die eine Frankenthaler Metallbau-Firma in unserem Auftrag angefertigt hat in kreativ improvisierter Mixtur mit Wasserrohren und Zaunpfählen kombiniert. Zwei Glyzinien bilden den Bewuchs - eine weiße von links, die erwähnte (violett blühende) von rechts. Leider mußte in 2017 die Laube rechtsseitig komplett neu aufgebaut werden, weil die Glyzinie zu nahe am Nachbarhaus wuchs, zu stark und schief wurde und anfing, den Putz der nachbarlichen Hauswand zu beschädigen. Glyzinien wachsen schneller als Unkraut, müssen daher ziemlich resolut gelenkt und auch zurückgeschnitten werden - eine der vielen Erfahrungen, die man im Garten machen kann, ob man nun mehr oder weniger Zeit dafür hat.

Seit etwa 2015 haben wir angefangen, ganzjährig Vögel zu füttern und ab 2018 kamen auch ein paar Nistkästen dazu. Es macht viel Freude, die lebhafte kleine Vogelwelt im Garten zu beobachten.
Der Garten ist uns sehr wichtig geworden. Hin und wieder ist er uns auch eine gewisse Last, aber die Freude überwiegt bei weitem. Der Garten ist ein Refugium und durch unsere gärtnerische Arbeit letztlich auch ein physischer Ausgleich zu unseren sonstigen Aktivitäten.

Im Mai 2018 ist unsere bislang einigermaßen moderate Miete mit einer Erhöhung um 20% an die "ortsübliche Vergleichsmiete" angepaßt worden. Das ist aus der Sicht des Hauseigentümer zwar verständlich, aber wir müssen hoffen, daß unsere Perspektive erhalten bleibt, unseren Alterssitz in dieser Wohnung zu haben. Es wäre sehr schade, wenn wir die "Baß-Zentrale" noch einmal an einem anderen Ort aufschlagen müßten. Wer weiß, was noch kommt.

Die Bildersammlung wird kaum eine breite Öffentlichkeit interessieren. Sie ist eher als ein virtuelles Album für uns, unsere Freunde und Angehörige gedacht.
Es wird sich dabei vorwiegend um Bilder aus Haus und Garten handeln. Bilder, die mit unserer Musik zu tun haben, gibt es eher auf unseren individuellen Home Pages etc.

 

 

Hintergrundbild